Michael Nöhrig |
Kritisch gesehen: Fink fährt ab – 3sat Viel zu früh Schluss von Anne Diekhoff Das war wirklich ein Traumpaar:
Fink (Andreas Vitasek) und Schellack (Reinhard
Nowak), das Goethe zitierende Muttersöhnchen und der vom Pech verfolgte
Posträuber. Der eine kannte das Leben nur aus Büchern, der andere war vom
Leben so gebeutelt, dass ihm eigentlich schon alles egal war. Schöne Idee von Autor Michael
Nöhrig, diese beiden Figuren zusammen in ein Auto zu sperren und durch
Österreich fahren zu lassen. “Sie sind wirklich ein miserabler Geiselnehmer“,
sagte die Geisel zum Räuber, und gab ihm Tipps gegen Nasenbluten und für ein
besseres Kidnapping. Die Geschichte dieser Quasi-Männerfreundschaft ließ die
übrige Handlung fast nebensächlich erscheinen, so gern sah man Fink und
Schellack von einer Panne in die nächste geraten und sich wieder
herauslavieren. In den Nebenfiguren lag denn auch
das Klamauk-Risiko: Da gaben sich unfähige Journalisten und debile Polizisten
die Klinke in die Hand. TV-Reporterin Bea (Doris Schretzmayer)
war dabei mit ihrer Sensationslust vielleicht nicht einmal so weit weg von
der Realität. Dann aber mutierte ihre Bereitschaft, für die Karriere alles zu
geben, und schließlich wurde ihre Rolle zur Kritik am moralischen Verfall der
Medienwelt. Allerdings fiel diese Kritik
nicht allzu scharf aus, denn letztlich blieb die Reporterin in ihren
Bemühungen erfolglos. Damit passte auch sie zum Loser-Charme
dieser Komödie, in der es um nichts als ausbleibenden Erfolg ging. Scheinbar
haben die Österreicher ein Händchen dafür: sich selbst nicht so ernst zu
nehmen und dabei die Grenze zur Albernheit nur selten zu überschreiten. So hatte jeder seine Aufgabe, und
zum Schluss kam der Schluss viel zu früh. Neue OZ |